Vernissage: Freitag, 11. November 2022 - 19 Uhr
Die Künstlerinnen sind anwesend.

Im Lichthof: Céline Struger

Im November, wenn die Tage grau und kurz sind, eröffnet die Galerie3 ihre letzte Ausstellung des Jahres mit farbmächtigen Malereien von Violetta Ehnsperg. Die junge vielbeachtete Künstlerin braucht kein Motiv, um den Moment für immer auf Leinwand zu bannen. Im Schaffensprozess lässt sie sich allein von ihren Sinnen leiten. „In meiner Malerei bin ich vollkommen spontan“ erzählt die Künstlerin. „Jedes neue Bild ist ein freier Fall, die weiße Leinwand ein Sprung, ein Neuanfang.“

Ihre Inspiration rührt nicht von konkreten Gegenständen, Eindrücken oder Begegnungen her, so Ehnsperg. „Der Akt des Malens ist für mich ein Moment der Freiheit, die Malerei ein Sicherheitspol - für mich eine Konstante, mein eigenes Universum. Im Farbraum kann ich mich von der Außenwelt abgrenzen und im Jetzt sein. Mit den Farben und Formen, die aus mir herausfließen“. Ehnspergs Farben sind wild und ausdrucksstark – ebenfalls eine Befreiung meint sie. Die Befreiung liegt dabei auch in einer Befreiung von jeglichem kognitiven Ballast. Ehnspergs Malerei kann ein Ort sein, an dem das Nachdenken, Reflektieren und die komplexe oft auch intellektualisierte Welt in den Hintergrund tritt und das Jetzt allein wirkt. Momentanes wird in den Bildern festgehalten, die Gegenwart erscheint durch das finale Werk unendlich ausgedehnt.

„Ich muss mich nicht selbst verewigen in meinen Bildern“, meint die Künstlerin, „die Bilder entwickeln ein Eigenleben. Die Bilder müssen allein funktionieren, ohne mich“. Der Antrieb sei immer wieder aufs Neue ein gutes Bild zu schaffen, so Ehnsperg. Sie wünsche sich, dass ihre Werke die Betrachtenden aufregen, anrühren, Resonanz triggern. Ans Publikum oder ans Verkaufen denkt sie im künstlerischen Prozess aber nie. Ist ein Bild für sie abgeschlossen, dann findet sie darin oftmals eine Stelle, die sie besonders interessiert und entwickelt daraus das nächste Bild. Sie inspiriert sich also auch nicht an anderen Künstlerinnen, sondern an der eigenen Entwicklung. Sie habe keine spezielle Farbpalette, erzählt die junge Malerin weiter. „Ich arbeite mit allen Farben und erobere sie mir immer wieder aufs Neue, überrasche mich selbst.“

Mit textilem Arbeiten ist Ehnsperg bereits lange vertraut, denn vor ihrer künstlerischen Laufbahn war sie bereits in sehr jungen Jahren als selbstständige Modedesignerin tätig. Für die Ausstellung schuf sie ein großformatiges installativ-textiles Werk, welches im Gegensatz zur Malerei sehr wohl Objekte integriert, die auf die äußere Gegenwart, auf ihr Umfeld und Dinge, die der Künstlerin wichtig sind, verweisen. „In meiner textilen Installation sind auch Objekte verankert, die die Arbeit, mehr als die Malerei, zu einer Zeitzeugin machen, einer Standortbestimmung. Hier ragt die Welt von außen stark in meine Arbeit hinein.“

Die Einzelausstellung >Forever now< markiert für Violetta Ehnsperg ein besonderes Befreiungsmoment: im Frühjahr 2022 schloss sie die Akademie der Bildenden Künste mit Auszeichnung ab. Im Laufe des Studiums wird man mit Kunstgeschichte und einer Vielzahl künstlerischer Positionen und Herangehensweisen konfrontiert. Ehnsperg sieht in dieser Einzelausstellung einen Wendepunkt, den Aufbruch in ihr selbstständiges unabhängiges Künstlerinnenleben. Auf die Frage woher die Kraft, die Dynamik in ihren Bildern her rührt, antwortet Ehnsperg: „Die Dynamik entspringt aus meinem Leben: Ein bewegtes Leben – bewegte Bilder.“


Im Lichthof inszeniert die Kärntner Künstlerin Céline Struger Skulptur für den Außenraum. Die junge Bildhauerin mit Vorliebe für ortsspezifische Kunst, sampelt sich dabei selbst: bereits bestehende Objekte werden rearrangiert und neu-kombiniert in Szene gesetzt.